medieval.org
LP, 1972:
EMI Reflexe 1C 063-30101
CD, 1989:
EMI CDM 7 63069 2
Seite 1
MONOPHONE LIEDER
1. Es fuegt sich [11:07]
Bariton, Laute, Lira
2. Der oben swebt [4:39]
Mezzosopran, Laute
3. Es nahent [2:34]
Bariton
4. Nu huss [2:50]
Bariton, 2 Schalmeien
Seite 2
POLYPHONE LIEDER
5. Stand auff, Maredel [2:33]
Mezzosopran, Tenor, Fidel, Schalmei
6. Der mai mit lieber zal [2:44]
Mezzosopran, Flöte, Fidel
7. Ach senleiches leiden [2:58]
Mezzosopran, Altus
8. Du ausserweltes [2:09]
Altus, Harfe, Fidel, Sackbut
9. Fröleich geschrai [1:10]
Mezzosopran, Altus, Flautino, Fidel
10. Wach auff, mein hort [1:47]
Mezzosopran, Tenor, Laute, Fidel, Schalmei
11. Wer die augen [2:58]
Mezzosopran, Flöte
12. Frölich, zärtlich [2:24]
Bariton, Fidel
13. Kum, liebster man [5:05]
Mezzosopran, Tenor, 2 Schalmeien
STUDIO DER FRÜHEN MUSIK
Thomas Binkley
Andrea von Ramm, Mezzosopran, Harfe
Willard Cobb, Tenor
Richard Levitt, Altus
Robert Elescu, Schalmei
Caroline Bergius, Schalmei
Sterling Jones, Fidel, Lira
Johannes Fink, Fidel
Thomas Binkley, Laute, Sackbut, Flöte
Karl Heinz Klein, Bariton
LP:
Produktion: Gerd Berg
Aufnahmeleitung: Thomas Binkley
Die Texte der Lieder wurden entnommen aus
O s w a l d v o n W o l k e n s t e i n
Eine Auswahl aus seinen Liedern
Herausgeg. von Burghardt Wachfinger, Langewiesche-Brandt, Ebenhausen
Sprachwissenschaftl. Beratung: Dr. Christoph Petzsch
Titelbild:
Original - Miniatur.
Oswald von Wolkenstein
Universitätsbilbliolthek Innsbruck
Foto: Stempfele
ELECTROLA GESELLSCHAFT M. B. H. KÖLN.
Alle Rechte vorbehalten.
Zur Erzielung
bester Wiedergabe wird empfohlen, die vom Abspielgerätehersteller angegebenen
Hinweise, vor allem über optimate
Auflagekraft des Abtasters, einzuhalten
den Tonabnehmer behutsam aufzusetzen
und die Abtastspitze sowie Schallplatten
von Staub freizuhalten.
Bruno Stäblein
Oswald von Wolkenstein Bruno Stäblein
CD:
Ⓟ 1972 EMI Electrola GmbH
Digital reamastering Ⓟ 1989 by EMI Electrola GmbH
© 1989 by EMI Electrola GmbH
Aufgenommen: 21.-23. & 27.-29.XII.1970, Bürgerbräu, München
Titelseite: Roberto Patelli
Oswald von Wolkenstein
Wie die deutsche Lied-Dichtung des
Mittelalters von der überragenden Gestalt Walthers von der Vogelweide um
das Jahr 1200 eröffnet wird, so steht an ihrem Ende die zweite große
Schöpferpersönlichkeit, der Südtiroler Ritter Oswald von Wolkenstein,
gleich bedeutsam als Dichter wie als Musiker. So wenig Sicheres wir von
Walther wissen, von seinem Leben wie von seiner
musikalisch-schöpferischen Tätigkeit, so viel ist uns von Oswald
bekannt. Er ist der erste große Individualist der deutschen Dichtung,
der noch im „Herbst des Mittelalters“ die vorgefundenen und neu
geschaffenen Dichtungs- und Musizier-Formen mit Ereignissen und
Erlebnissen seines persönlichsten Lebens füllt. So sind wir gleich
einigermaßen unterrichtet über die Jugend des zwischen 1376 und 1378 aus
dem adeligen Geschlecht derer von Villanders (oberhalb Klausen am
Eisack) Geborenen (erst sein Vater hatte den Namen Wolkenstein nach
einem Sitz im Grödnertal angenommen); im Rückblick erzählt der bald
Vierzigjährige in seinem Lied Es fuegt sich, wie er, wohl einem
Brauch der damaligen feudalen Gesellschaft folgend, als zehnjähriges
Büblein, wahrscheinlich im Dienste eines Herren, auf abenteuerliche
Fahrt zog und zehn Jahre lang u.a. ganz Osteuropa und die angrenzenden
Gebiete Asiens durchstreifte.
Um 1400 finden wir ihn wieder
daheim. Nun setzen auch die urkundlichen Nachrichten ein, die in
zunehmender Dichte Daten und Ereignisse seines heftig bewegten Lebens,
wie es aus seinen Liedern spricht, ergänzen und bestätigen. Gleich
1401/02 zieht er mit König Rupprecht nach Italien, wo er offenbar mit
der großen italienischen Liedkunst des Trecento direkte Fühlung
bekommt. Einige Jahre vorher war der größte Meister dieser
Kunstströmung, der blinde Florentiner Landino gestorben, von dem Oswald
bald ein Lied neu dichten (kontrafazieren), auch melodisch umformen
sollte (Näheres in Die Musikforschung 17, 1964, S.393). In dieser
Zeit beginnt auch das Jahrzehnte währende wechselvolle und Oswald
zutiefst aufwühlende Liebeserlebnis mit der Tochte des Brixener Bürgers
Jäger, der Frau eines gewissen Hausmann. Von diesem seinem „lieb“
gedrängt, wallfahrtet Oswald 1409 auf 1410 ins Heilige Land (heute noch
ist an der Außenwand des Domkreuzgangs in Brixen sein Votivrelief als
Pilger erhalten). Hier entstand u.a. das Lied Der oben swebt,
eine Art Gebet, an Intensität und unmittelbarer Eindruckskraft ähnlichen
Schöpfungen der Weltliteratur gleichwertig. Auch die folgenden drei
Liebeslieder, offenbar an die Hausmannin gerichtet, sind diesem ersten
Liederfrühling entsprungen: Ach senleiches leiden, der vielleicht schlichteste und altertümlichste zweistimmige Satz, den Wolkenstein geschrieben, Du ausserweltes, dessen Melodie von zwei Instrumenten begleitet wird, und Frölich, zärtlich,
ein sehnsuchtsvolles Tagelied mit einer lebhaften Begleitstimme über
der Melodie. Als „diener und hofgesinde“ König Sigmunds, in dessen
Diensten wir Oswald auch später öfter begegnen, unternahm er 1415/16 die
große Reise nach dem Südwesten (bis Marokko) und durch Frankreich, wo
er an Ort und Stelle mit der französischen Liedkunst bekannt wurde. In
diesem Zusammenhang ist offenbar das Lied Der mai mit lieber zal
zu sehen, in dem Text und Melodie mit Vogelstimmen-Imitation des
Franzosen Jean Vaillant (um 1369) in den heimischen Südtiroler Bergwald
verpflanzt werden. Warum es zu einer Ehe mit der Hausmannin, deren Mann
1409 verstorben ist, nicht kam, können wir höchstens erahnen. Jedenfalls
heiratete Oswald 1417 Margarete von Schwangau aus einem schwäbischen
Adelsgeschlecht, die „Gret“ seiner zahlreichen folgenden Lieder und
spätere Mutter seiner sieben Kinder. Oswald steht nun auf der Höhe
seiner Schaffenskraft. Meisterlieder wie Stand auff, Maredel!,
ein von je einem Instrument begleiteter (gleichzeitig gesungener) Dialog
zwischen der mit ihrem Geliebten im Bett schlafenden Magd (Sopran) und
der sie weckenden und zur Arbeit antreibenden Bäuerin (Unterstimme), Wach auff, ein Tagelied mit Begleitinstrument über der Melodie im teilweise italianisierenden Satz, und Kum, liebster man!,
wieder ein Dialog mit Melodie in der unteren Stimme im modernen, zum
Teil imitatorischen Stil, entstammen dieser fruchtbaren Zeit, die
außerdem reich an bewegten und tief in sein Leben einschneidenden
Ereignissen war. So ist ein Zeuge der wüsten Tiroler Händel das
vielleicht bekannteste und am häufigsten veröffentlichte Lied Nu huss!,
das den wilden, aber geglückten Ausfall der drei Brüder Wolkenstein aus
der belagerten Burg Greiffenstein (zwischen Bozen und Meran am
Nordabhang des Etschtals) 1418 schildert und das in Wort und Ton die
verzweifelte, aber siegessichere Stimmung in kaum zu übertreffender
Weise widerspiegelt.
Das größte Ungemach seines Lebens jedoch ist
inzwischen nähergerückt. Seit Oswald 1407 seinen festen Wohnsitz auf
der Burg Hauenstein am Schiern, oberhalb Kastelruth (heute Ruine),
genommen hatte, schwelte ein Erbschaftsstreit mit der Familie Jäger, die
ebenfalls Anrechte auf Hauenstein besaß, die aber der Wolkensteiner,
gewalttätig und ungerecht, wie er sein konnte, nicht anerkennen wollte,
wohl auch im Interesse seiner Familie nicht anerkennen konnte. Von der
Hausmannin, seiner Geliebten (bis in die Jahre seiner Ehe hinein), zum
Schein zu einer Wallfahrt überredet (1421) und waffenlos dabei in einen
Hinterhalt gelockt, wurde er gefangen gesetzt und gefoltert, so daß er
längere Zeit nur mit einer Krücke gehen konnte. Aus dieser Situation
heraus ist das Lied Es nahent gen der vasennacht zu verstehen, in
dem der während des ausgelassenen Fastnachtstreibens in schmerzhafter
Haft gefesselte und gefolterte Dichter sich in wilder Sarkasmus mit
einer Krücke als seiner Geliebten trösten mußte (siehe auch unten). Nach
vorübergehender Freilassung und zwei weiteren Gefangenschaften, denen
wir eine Reihe der ernstesten und ergreifendsten Lieder verdanken, kam
endlich 1427 ein leidlicher Friede mit den Jägerischen zustande (die
Hausmannin war inzwischen schon verstorben). Das Leben des
Dichterkomponisten zieht nun relativ ruhiger dahin, soweit es wenigstens
die ständigen Streitigkeiten, in die der unruhige Ritter sich immer
wieder verwickelt sah, erlaubten. Die letzte große seiner vielen Reisen
führte den 55jährigen nach Oberitalien. Das realistische Lied Wer die augen,
einer seiner modernsten zweistimmigen Sätze, berichtet von der dortigen
Teuerung und spielt auf Erlebnisse mit Gefährten und anderen
beteiligten Persönlichkeiten an. Wahrscheinlich ließ er sich bei der
Gelegenheit von einem italienischen Maler portraitieren. Das Bild setzte
er der zweiten Redaktion seiner Gesammelten Werke voran; es ist
die Handschrift B, heute in Innsbruck, deren Hauptteil im selben Jahr
1432 abgeschlossen war. Schon sieben Jahre vorher, zwischen der zweiten
und dritten Gefangenschaft, hatte Oswald eine erste Prachthandschrift
anlegen lassen (Codex A, heute in Wien). Während eines Aufenthaltes in
Meran starb der etwa Siebzigjährige am 2. August 1445 und wurde im
Augustiner-Chorherrenstift Neustift bei Brixen begraben.
Wenn
auch das Schrifttum über Oswald im Lauf der Zeiten sehr angewachsen ist,
seine eigentliche literar- und musikhistorische Bedeutung ist erst in
neuerer Zeit besser erkannt worden. Das betrifft u.a. sein einstimmiges
Liedschaffen. Wir kennen jetzt Oswald als den Schöpfer des
„Individual-Liedes“, das heißt einer textlich-musikalischen Gestaltung,
die nur zu dem einen vorliegenden Inhalt paßt, diesen aber in Wort und
Ton so deutlich als nur möglich erscheinen läßt, und das in
Übereinstimmung mit Oswalds vital-dramatischem Vortrag vor seinem
Auditorium. Im Lied des gefangenen und gefolterten Dichters während der
„vasennacht“ wird durch die Verdichtung schnell aufeinander folgender
Reime, verbunden mit kurzen schlagenden Melodiepartikeln, die makabre
Liebesszene mit der Krücke dem Zuhörer unmittelbarer veranschaulicht,
als dies mit den während des ganzen Mittelalters üblichen neutralen
Melodien möglich gewesen wäre (mehr darüber in der Deutschen Vierteljahrschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte, Band 46, 1972, Heft 1,
die auch eine eingehende Darstellung des Fastnachtliedes enthält; die
wichtigere Literatur bis 1964 in Burghardt Wachingers ausgezeichnetem
Bändchen Oswald von Wolkenstein. - Eine Auswahl aus seinen Liedern, Ebenhausen bei München).
Aber
auch auf dem Gebiet des mehrstimmigen Liedschaffens nimmt Oswald eine
geschichtlich wichtige Position ein. Seine fast vierzig mehrstimmigen
Liedsätze, die meisten entstanden (wie auch die Individuallieder) in der
Blütezeit seines Schaffens von etwa 1416 bis zu den Gefangenschaften,
sind schon quantitativ der erste gewichtigere Beitrag zur deutschen
mehrstimmigen Musik; darüber hinaus aber wird nicht nur die
altertümliche heimische Praxis (schlichtester Satz durch Übersingen oder
Überspielen der Melodie) weiter entwickelt, sondern das Liedschaffen
erfährt eine willkommene Bereicherung durch die Aufnahme von Elementen
der damals weit überlegenen romanischen Liedkunst, besonders Italiens
(diese allerdings heimisch insofern umgedeutet, als die Melodie meist in
die untere Stimme gelegt wird). So war eine Ausgangssituation gegeben,
auf der die erste Blüte deutscher mehrstimmiger Lied-kunst gegen 1500
sich erst entfalten konnte.
Just
as the period of medieval German song-poetry had begun around 1200 with
the outstanding figure of Walther von der Vogelweide, the South
Tyrolean knight Oswald von Wolkenstein, who was of equal significance
both as a poet and as a composer. But while we know very little with
certainty about Walther's life or actual music compositions, quite a lot
has come down to us on Oswald. In the history of German poetry he was
the first great individualist to instill, while still in the “Autumn of
the Middle Ages”, old and new forms of poetry and music with the events
and experiences of his own personal life. Thus we are provided some
information on his youth. He was born between 1376 and 1378, a member of
a noble family of Villanders (situated just above Klausen-on-Eisack) -
his father was the first to assume the name of Wolkenstein which he took
from a family residence in Gröden Valley. Looking back when he was
almost forty years old, Oswald tells us in his song Es fuegt sich
how he as a lad of ten - quite likely following a custom of the feudal
society of those days - started out, probably in the service of a
knight, on an adventurous journey that lasted ten years and took him all
over Eastern Europe and the bordering areas in Asia.
Around
1400, we find him at home once again. Our documented knowledge on him,
which also dates from this time and grew tremendously through the years,
both supplements and confirms the dates and events of his highly
adventure - some life as told to us in his songs. During the very next
two years, 1401 and 1402, he accompanied King Rupprecht on travels to
Italy where he is certain to have come into direct contact with the
magnificent Trecento style of Italian song-writing. Only a few
years earlier the greatest master of this style, the blind composer
Francesco Landino of Florence, had died. To one of his songs Oswald was
soon to give new words (contrafactum) and revise the melody as well.
(For details see Die Musikforschung No. 17, 1964 p. 393.) It was
also during this time that Oswald's turbulent love affair began with
Sabine Hausmann, the married daughter of a Bressanona citizen named
Jäger. The affair lasted for decades and affected Oswald deeply. At the
urging of his “lady love” Oswald made a pilgrimage to the Holy Land in
1409, from which he did not return until the next year (a votive relief
picturing him as a pilgrim has still been preserved on the outer wall of
the cloisters at the Bressanona Cathedral). One of the songs written
during the pilgrimage of the prayer-like Der oben swebt, which ranks in intensity and direct impact as high as any works of its kind in the world.
The following three love-songs were also composed during this first blossom of songs and apparently refer to Sabine Hausmann: Ach senleiches leiden that is perhaps the simplest and stylistically oldest two-part song that Wolkenstein ever wrote, Du ausserweltes in which the melody is accompanied by two instruments, and Frölich, zärtlich, a Tagelied
full of longing and with a lively accompanying voice above the melody.
In 1415 as a “diener und hofgesinde” (servant and court follower) of
King Sigmund, in whose service Oswald later was often to be found, he
undertook a great journey to the Southwest (as far as Marocco) and
through France where he gained first-hand knowledge of French songs and
song styles. It is clearly in this light that we must view the song Der mai mit lieber zal
in which the text and melody (with bird imitations) of the Frenchman
Jean Vaillant (c. 1369) have been set in the mountain forest of Oswald's
native South Tyrol.
We can only guess why he never married
Sabine after Hausmann died in 1409. At any rate, in 1417, Oswald married
Margarete von Schwangau who was of a noble Swabian family and became
the “Gret” in many of his late songs and also the mother of his seven
children. It was at this point that Oswald's creative powers were at
their height. Stand auff, Maredel! is a dialogue between a maid
found asleep with her lover in bed (soprano) and a peasant woman who
wakes her to urge her to get up for work (lower voice); each voice
(while being sung) is accompanied by a separate instrument. In the
Tagelied Wach auff the accompanying instrument plays above the melody, in part in Italianate movement; Kum, liebster man!
is again a dialogue with the melody of the lower voice in the modern
(in part imitative) style. These and other such “Meistergesänge” stem
from this productive period that, moreover, was rich in stirring events
that had a profound effect on his life. Thus evidence of the
disreputable trading practices in Tyrol is provided by what is perhaps
his best known and most frequently published song Nu huss!; it
depicts the wild - but for the three Wolkenstein brothers, fortunate -
outcome of the siege of Burg Greiffenstein (a castle situated between
Bolzano and Meran on the north slope of the Etsch Valley) in 1418, and
reflects in word and tone the mixed mood of desparation and firm belief
in victory in a way that can hardly be surpassed.
By that time,
however, the greatest calamity of his life had drawn nearer. An
inheritance dispute with the Jäger family had smouldered ever since
1407, when Oswald had settled in the castle Burg
Hauenstein-on-the-Schlern just above Kastelruth (now a ruin).
Wolkenstein, showing the violent and unjust side of his nature, refused
to recognize their claims to Hauenstein - perhaps, in the interest of
his own family, he could not recognize the Jägers' claims. In 1421,
while unarmed and ostensibly on a pilgrimage - at the urging of Sabine
Hausmann (with whom his affair continued even through years of his
marriage) - he was lured into a trap, captured and tortured, so that for
a long time he was able to walk only with a crutch. In the light of
this situation we must view the song Es nahent gen der vasennacht
in which the tortured poet, lying chained and in pain while the riotous
celebration of Shrove Tuesday is in progress outside, gives himself up
to the wild sarcasm of having to make love to a crutch (see also below).
After
temporary release and two subsequent periods of imprisonment, to which
we owe a number of his most serious and moving songs, peace of sorts was
finally reached with the Jägers in 1427 (Sabine had died by then). From
that time on, the poet's life became comparatively quiet, at least as
far as was allowed by the continual disputes in which the restless
knight constantly became involved. Of his many travels the last one of
major significance took him at the age of fifty-five to Upper Italy. The
very realistic song Wer die augen, one of his most modern
two-part compositions, tells of the increase in prices there and plays
on the experiences of his travelling companions and others along the
way. It was probably during this trip that he allowed an Italian painter
to make a portrait of him. He later used the picture as the
frontispiece to the second edition of his Collected Works, i. e.,
Manuscript “B” (now in Innsbruck), the major part of which was
completed in the same year (1432). Seven years earlier, between his
first and second imprisonments, Oswald had his first luxurious
manuscript made (Codex “A”, now in Vienna). During a stay in Meran, he
died on 2 August 1445, at an age of about seventy, and was buried in the
Augustine monastery Neustift near Bressanona.
Although written
material on Oswald has greatly increased during the course of time, his
actual historical significance in literature and music has just recently
been better understood. This is also true of the one-part songs that he
wrote. We now know Oswald as the father of the “individual song”, that
is, of the song in which both text and melody were written to fit only
the one textual content and in such a way that word and tone present
that content as clearly as possible, especially together with Oswald's
highly vital and dramatic manner of performance. In the song of the
captured and tortured poet during “vasennacht”, the dramatic density
created by fast following rhymes together with short, throbbing
particles of melody brings the gruesome love scene to life for the
listener with more immediacy than the colourless melodies customary
throughout the Middle Ages possibly could have (more will be found on
this subject in the Deutsche Vierteljahrschrift, Vol. 47, 1972, No.1,
also with a more detailed discussion of the Shrove-Tuesday song; for a
list of important literature up to 1964, see Burghardt Wachinger's
excellent little book Oswald von Wolkenstein - Eine Auswahl aus seinen Liedern, Ebenhausen near Munich).
Yet
a position of historical importance must also be given Oswald in the
sector of polyphonic song composition. In quantity alone, his nearly
forty polyphonic songs - most of which (like his “individual” songs)
were brought forth during his main creative period from c. 1416 to the
time of his imprisonments - represent the first major contribution to
contrapuntal music to be found in Germany. Moreover, the old indigenous
style (extremely plain setting by singing or playing over the melody)
experienced further development, and German song composition,
specifically, was happily enriched by the introduction of elements taken
from Romanic (especially Italian) songwriting that at the time was
superior to the German (the borrowed elements, however, were given a
native German cast, for the melody was usually assigned to the lower
voice). Thus after Oswald the stage was set on which, toward 1500,
Germany's first bloom of the art of contrapuntal song was to unfold.
translation: E. D. Echols