Estel de mar. Llibre Vermell de Montserrat  /  Kantika


Pilgerlieder zur Marienverehrung im Mittelalter
Mediaeval Pilgrim Songs for the Veneration of St Mary








medieval.org
Christophorus CHR 77312

2009











Llibre Vermell de Montserrat

Antiphona dulcis armonia dulcissime virginis Marie de Monteserrato. Caça de duobus vel tribus
Antiphon in sweet harmony for the loveliest Virgin Mary from Montserrat. Canon for two or three parts
1. O virgo splendens   [9:09]   Antiphon   LV  1

Sequitur alia cantilena omni dulcedine plena ei[u]sdem domine nostre ad trepudium rotundum Stella splendens in monte
It's followed by another song full of sweetness of our Lord, as a round dance: "Resplendent star on the mountain"
2. Stella splendens   [6:49]   Virelai   LV  2

Caça de duobus vel tribus | Canon for two or three parts
3. Laudemus virginem   [2:08]   Kanon   LV  3



Cantigas de Santa Maria

4. Rosa das rosas   [4:59]   CSM  10

5. Muito valvera mais  [9:21]   CSM  30



Llibre Vermell de Montserrat
Ballada dels goytxs de Nostre Dona en vulgar cathallan a ball redon
Ballad of the joys of Our Lady in Catalan, as a round dance
6. Los set gotxs recomptarem   [6:37]   Ballade   LV  5

A ball redon | As a round dance
7. Cuncti simus concanentes   [3:18]   Virelai   LV  6



Cantigas de Santa Maria
8. Virga de Iesse   [4:42]   CSM  20



Llibre Vermell de Montserrat

A ball redon | As a round dance
9. Polorum regina   [4:42]   Virelai   LV  7

Caça de duobus vel tribus | Canon for two or three parts
10. Mariam matrem virginem   [7:54]   Virelai   LV  8

11. Inperayritz de a ciutat joyosa   [8:11]   Motette   LV  9

12. Splendens ceptigera   [1:14]   Kanon   LV  4

13. Ad mortem festinamus   [6:22]   Virelai   LV  10











Kantika
Kristin Hoefener

Carlotta Buiatti — Mezzosopran / mezzosoprano
Kadri Hunt (als Gast / as guest) — Alt & Perkussion / alto & percussion
Marianne Miagat — Sopran / soprano
Helene Richer — Sopran / soprano
Malcolm BothwellRebec & Fiedel, Bariton (#13) / rebec & vielle, baritone (#13)

Kristin Hoefener
Mezzosopran, Blockflöten, Perkussion & künstlerische Leitung
mezzosoprano, recorders, percussion & artistic direction





Mein Dank geht an die Abbaye Royale de Fontevraud, Isabelle Glas, Nelli Nagy, Rosanna Caringi,
Barbara und Jurgen Hoefener, Nevine Marchiset.   (Kristin Hoefener)

Coproduction of MusiContact GmbH & Les Amis de Kantika


Executive producer: Joachim Berenbold
Recording producer & editing: Adam Kard
Artistic director: Kristin Hoefener
Recording: Juli 2009 Refektorium / Abbaye Royale de Fontevraud, France

Cover painting: Wolfgang Tietze
Photos: Ensemble Kantika
Text editing: Kristin Hoefener
Translations (française / English translation): Kristin Hoefener, Frieda Rochocz (cantigas)
(Latin song texts into German): Prof. Michael Embach / Kristin Hoefener (cantigas)
℗ + © 2009 MusiContact GmbH, Heidelberg, Germany
Manufacturing: Sonopress, Gutersloh - Made in Germany



English liner notes











Estel de mar
Llibre Vermell von Montserrat / Cantigas de Santa Maria
von Kristin Hoefener

Da bisweilen Pilger, die in der Kirche Sankt Maria auf dem Montserrat Nachtwache halten, singen und tanzen wollen, und dies auch bei Tage auf dem Kirchplatz, und sie dort nur ehrenhafte und andachtsvolle Lieder singen dürfen, sind einige von diesen weiter oben und nachfolgend aufgeschrieben. Sie sollten voll Anstand und Mäßigung gesungen werden, damit nicht diejenigen, die im Gebet und in frommer Betrachtung verharren, gestört werden, in welchen alle Wachenden demütig fortfahren und sich üben können.

(Montserrat Codex 1, f. 22)


Bei dem Llibre Vermeil de Montserrat (Rotes Buch von Montserrat, benannt nach seinem roten Samteinband) handelt es sich um eine berühmte Sammlung von Marienliedern aus dem 14. Jahrhundert, die bis heute in der Klosterbibliothek des Benediktinerklosters Santa Maria von Montserrat bei Barcelona aufbewahrt wird.

Dieses katalanische Kloster weist eine bewegte Geschichte auf: Bereits im 9. Jahrhundert wurde das Montserrat-Massiv im Zuge der Reconquista aus muslimischer Hand zurückerobert und zunächst dort mehrere christliche Einsiedeleien gegründet. Ab 899 ist das Benediktinerkloster S. Cäcilia bezeugt, dessen erste Kirche 1015 erwähnt wird. 1025 wird in unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem Berg Montserrat, das Kloster Santa Maria als Tochter des bedeutenden Klosters Ripoll gegründet. Beide Klöster haben mehrere Jahrhunderte nebeneinander bestanden. Im 12. und 13. Jh. wird eine neue Kirche in Santa Maria errichtet, die eine Marienskulptur aus schwarzem Holz, moreneta genannt, beherbergt. Diese wurde ob ihrer Wundertaten bald hochverehrt und das Kloster Santa Maria entwickelte sich zum berühmtesten Wallfahrtsort Kataloniens. Seine Blütezeit lag im 13. und 14. Jahrhundert, wovon auch die Monsterrat-Handschrift zeugt, die als eine der bedeutendsten Quellen der musikalischen Marienverehrung auf der iberischen Halbinsel gilt. Erst 1410 wird das Kloster Santa Maria, das nun nicht mehr an Ripoll angeschlossen ist, zur unabhängigen Abtei, die direkt dem Papst Benedikt 13. unterstellt ist. 1585 fusionieren Santa Maria und Santa Cäcilia und werden zur Klostergemeinschaft Montserrat.

Die einzige erhaltene hochmittelalterliche Handschrift der Klosterbibliothek überliefert auf dreizehn Seiten (ff. 21v-27) zehn Gesänge, dazu auf weiteren insgesamt 137 Blättern eine größere Anzahl lateinischer und katalanischer Texte: Legenden zur Marienverehrung, Predigten, Traktate, theologische Lehrtexte, Ordensregeln und -erlässe sowie einen Kalender des Klosters.

Heilig ist der Gesang, Musik als Begleitung für Tanz und Ekstase wurde von den Christen abgelehnt. Deren Gottesdienst, verstanden als geistig-geistliches Opfer, sollte auf würdige und feierliche Art und Weise Geist, Wahrheit und Dankbarkeit gegenüber Gott bezeugen. Nur im liturgischen Gesang vereinen sich für die mittelalterlichen Christen das Himmlische und das Irdische, der Geist und die Welt. Wenn möglich, sollte er einstimmig, als Widerspiegelung der Engelschöre, gesungen werden. So blieb denn auch der Gregorianische Gesang über mehrere Jahrhunderte der einzig akzeptierte Gesang der Kirche, erst ab dem 11. und 12. Jh. entwickelten sich eigenständige mehrstimmige Gesangstraditionen. Schon für die Menschen der antiken Kulturen hatte zur Musik der Tanz gehört, der neben dem Opfer die wichtigste Kulthandlung bei vielen Völkern war. Er wurde jedoch im christlichen Mittelalter zumeist als Ausdruck heidnischer Frömmigkeit und Werk des Teufels abgestempelt und auf das schärfste abgelehnt. Trotzdem gibt es einige Zeugnisse liturgischer Dramen, Passionsspiele und eben die Handschrift aus Montserrat, die hochmittelalterliche Pilgergebräuche mit ihren freudvollen ein- oder mehrstimmigen Gesängen und Tänzen mit einschließt. Die Mönche von Montserrat wollten mit dieser musikalischen Sammlung sehr wahrscheinlich die Pilger auch außerhalb der Gebetsstunden zu Kontemplation und Entspannung in geordneter Form anregen und ihnen nahelegen, auch auf dem Kirchplatz einen gewissen (para)-liturgischen Anspruch zu wahren.

Alle Gesänge des Llibre Vermell sind Marienlieder mit lateinischem und jeweils einem katalanischen und einem okzitanischen Text. Der Marienkult hat das hoch- und spätmittelalterliche Spanien sehr stark auch in künstlerischer Hinsicht geprägt: Volksfrömmigkeit, Mystik und eine große Liebe zur Gottesmutter und Himmelskönigin werden in Legenden, Gedichten, Liedern sowie anderen Kunstformen wie Tafelmalerei, Holzschnittkunst und Bildhauerei zum Ausdruck gebracht. Die Lieder des Llibre Vermell weisen unterschiedliche musikalische Einflüsse auf: schlichte volkstümliche provenzalische und galizische Pilgerlieder, der einstimmige lateinische Gregorianische Gesang, eine ab dem 11. Jh. bezeugte zwei- und dreistimmige katalanische Musiktradition und der damals ganz neuartige Stil der Ars nova (ab 1380).

Der Text des Pilgerliedes O virgo splendens (f.21 v-22) beschreibt die Menschen, die zum Montserrat pilgern. Die Melodie wurde in Quadratnotation, nur in Longæ-Werten, zu Ligaturen zusammengefasst, notiert. Wird das Stück als Kanon aufgeführt, muss der Rhythmus in gleichwertigen Longæ gedacht werden. Sie hören eine dreiteilige Interpretation: zunächst als geistliche Monodie, in freiem Rhythmus gesungen, dann instrumental und schließlich als zweistimmiger Kanon mit einer Sängerin und Fiedel. Es wurde das dazugehörige Mariengebet „Ut pia notra vox" aus der Monsterrat-Handschrift eingefügt, welches bisher noch nie aufgeführt worden ist. Stella splendens in monte (f.22) hat ebenfalls einen lateinischen Text, der in allen Einzelheiten die Wallfahrer und deren unterschiedliche Herkunft beschreibt. Die Melodie des Virelai liegt in der Oberstimme, die untere Stimme, notiert ohne Text, kreuzt mehrere Male die Oberstimme, vor allem in den Kadenzen. Beide Stimmen singen hier den Text, zeitweise durch Instrumente verdoppelt. Es folgen die beiden schlichten Zirkelkanons Laudemus virginem (f.23) und Splendens sceptigera (f.23), der erste ein Lobgesang auf die Jungfrau Maria und der zweite ein Gesang mit der Bitte, dass sie unser Sündenbekenntnis annehmen möge. Beide Kanons werden von jeweils drei Solostimmen aufgeführt. Bei Los set gotxs recomptarem (f.23v) handelt es sich um eine Ballade mit katalanischem Text, ein frühes Beispiel für ein goig, ein volkstümliches Gedicht über die sieben Freuden Marias. Dieses mittelalterliche Fest feiert die folgenden Stationen im Leben der Jungfrau: Verkündigung, Heimsuchung, Geburt Jesu, Anbetung der Weisen, das Wiederauffinden des zwölfjährigen Jesus im Tempel, Auferstehung Jesu und Aufnahme Mariens in den Himmel. In dieser Ballade wurden die Strophen leicht variiert. Es gibt zunächst eine Einleitungsstrophe, in der der Erzähler sich vorstellt, die 1. Strophe erzählt dann von der Geburt Jesu, die 2. Strophe von der Darbringung der Gaben der drei heiligen Könige, die 3. und 4. Strophe über die Auferstehung Jesu, die 5. Strophe von Pfingsten mit der Ausschüttung des heiligen Geistes, die 6. Strophe von der Aufnahme Mariens in den Himmel. Die 7. Strophe ist schließlich ein Bittgesang an die Jungfrau Maria, auf dass sie das Sündenbekenntnis annehme und uns helfen möge, fortan ohne Sünde zu leben. Es folgen zwei einstimmige Virelai: Das erste über die Verkündigung des Gabriel, Cuncti simus concanentes (f.24), ist melodisch und textlich so angelegt, dass es von den Pilgern durchaus mitgesungen werden konnte, das zweite, Polorum regina (f.24v), ist ein poetisches Tanzlied und als Rundtanz — a ball redon — aufzuführen, wie in der Handschrift ausdrücklich vermerkt ist. In unserer Interpretation werden die Wiederholungen auf Instrumenten gespielt. Die nächsten beiden Stücke sind der Ars nova zuzuordnen. Das dreistimmige Virelai Mariam matrem virginem (f.25) ist ein doppelter Lobpreis, an Maria und Jesus gerichtet. Diese anspruchsvolle mehrstimmige Komposition ist sicherlich nicht von den Pilgern, sondern von Mönchen mit vorzüglichen Musikkenntnissen aufgeführt worden. Der Text wird nur von der Oberstimme gesungen. Die einzige Motette der Liedsammlung ist die okzitanische lnperayritz de la ciutat joyosa (f.25v), die zweistimmige Fassung eines älteren Liedes, das schon vor 1350 im Repertoire der Capilla Real von Aragon attestiert ist. Es ist bezeugt, dass die Mönche des katalanischen Montserrat eng verbunden waren mit dem aragonesischen Königshaus, was den Musikaustausch sicherlich befördert hat. Um ein besseres Textverständnis zu ermöglichen, wird in unserer Aufnahme nur einer der beiden sehr schönen Texte von beiden Stimmen gesungen. Der abschließende Gesang des Llibre Vermell ist das einstimmige Virelai Ad mortem festinamus (f.26v): ein eindrucksvoller Totentanz, der von Reue und der Bitte um Vergebung im Moment des Todes erzählt. In der letzten Strophe wird wieder Maria um Beistand angerufen. Die Wiederholungen der letzten musikalischen Phrase in jeder Strophe werden wohl von den Pilgern mitgesungen worden sein. Eingefügt wurde eine Art musikalisches memento mori, eine Litanei, in der die Pilger zu besserem Verhalten schon auf Erden aufgefordert werden...

In die vorliegende Aufnahme wurden drei galizische Cantigas de Santa Maria aufgenommen. Sie stammen aus einer umfangreichen Sammlung von über 400 Gesängen aus der Zeit Ende des 13. Jahrhunderts, die von Alfons dem Weisen, dem hochgebildeten König von Kastilien und León, initiiert wurde. Die drei Loblieder — cantigas de loor — berichten ebenfalls über Wunder der Jungfrau Maria: Rosa das rosas (Nr. 10), aufgeführt in einer instrumentalen Version sowie Virga de Jesse (Nr. 20) und Muito valvera mais (Nr. 30), aufgeführt von jeweils zwei Sängerinnen.

KANTIKA bemüht sich um eine zurückhaltende Interpretation, die nur von wenigen Instrumenten wie Fiedel und Rebec, Blockflöten und Tamburin begleitet wird. Es war unser Anliegen, dennoch eine differenzierte, abwechslungsreiche und lebendige Aufnahme zu schaffen, die ihren besonderen Reiz aus den jeweils eigenen Stimmfarben der Sängerinnen aus Frankreich, Estland, Italien und Deutschland schöpft.










Estel de mar
Llibre Vermell of Montserrat / Cantigas de Santa Maria
by Kristin Hoefener

Sometimes, the pilgrims wish, while they wake by night in the church Santa Maria of Montserrat, to singand to dance, and so by day in front of the church; and because they are only allowed to sing honourableand devote songs there, some of them have been written down here above and hereunder. They shouldbe sung honestly and modestly, in order not to disturb them who wake in prayer and devote contemplations, as should humbly do all people.

(Montserrat Codex 1, f. 22)

The Llibre Vermell of Montserrat, called 'Red Book' according to its red velvet binding, is an important collection of Marian songs from the 14th c., still kept in the library of the Montserrat monastery. The Benedictine monastery Santa Maria, situated not far from Barcelona, has known a long history from its foundation on. After the Christians had conquered the Montserrat Mountains from the Muslims in the 9th c. they installed some hermitages first, and later, probably around 899, the Benedictine monastery Saint Cecilia. Next to it, in 1025 the Santa Maria monastery was founded on the Montserrat Mountain. They coexisted there for several centuries. In the 12th and 13th c., the new abbey church dedicated to Maria was built, receiving a black wooden sculpture of the virgin, called moreneta, which was said to perform miracles. Almost immediately, this attracted a growing number of pilgrims and the Santa Maria monastery became one of the most famous pilgrims' places of Catalonia in the 13th c. The Montserrat manuscript, the only preserved mediaeval manuscript of the abbey library, gives witness to this important Maria cult there. Ten chants, from folio 21v to 27, are transmitted there, in to addition 137 folios with texts as sermons, Marian legends, treatises, monastery rules and a calendar in Latin and Catalan language.

Only the liturgical chant is holy, whereas music to accompany dance and ecstasy was rejected by the Christians. Their offices were lived as a spiritual and sacred sacrifice, solemnly bearing witness to God of their true faith and gracefulness. Chant should be monodic, reflecting the choirs of angels, and so Gregorian chant was the only accepted sacred music for many centuries ... only in the 11th and 12th century polyphony was possible at very important feasts to embellish the liturgy. There are very few examples of liturgical dramas, passion plays or pilgrim songs as transmitted in this manuscript from Montserrat, including joyful polyphonic chants and dances. Their monks probably intended to invite pilgrims to contemplation in an honourable way and to use these paraliturgical songs with pious texts in their free time outside the abbey church, too.

All chants of the Llibre Vermell are composed on Marian texts in Latin, Catalan or Occitan. The cult of the virgin was highly important in Mediaeval Spain and is therefore reflected in different art genres as music, painting, sculpture, legends, poems etc. The chants of the Llibre Vermell show various musical influences as simple pilgrim songs, plain-chant, a Catalonian polyphonic tradition dating from the 11th to the 12th c. and ars nova style, which was quite modern at that time. The first song O virgo splendens (f.21v-22) describes the pilgrims as they are on their pilgrimage to the Montserrat monastery, interpreted in three different parts: first as a sacred monody, followed by an instrumental version and finally as a two-part canon performed by a singer and a fiddle. The sermon "Ut pia notra vox", directed to Mary, has been inserted. Then the two-part virelai Stella splendens in monte (f.22), also describing the pilgrims and their various origins, which has its melody in the upper voice, but the lower voice is crossing several times and has even higher cadences than the melody. Both voices sing the same text, sometimes doubled by instruments. The two circular canons Laudemus virginem (f.23) and Splendens sceptigera (f.23), are simply performed by three solo-voices. A ballad with an Occitan text comes next, a very interesting example of a goig, a popular poem about the seven joys of Mary. In Los set gotxs recomptarem (f.23v) the narrator introduces himself in the first strophe, then he tells about Jesus' birth (1st strophe), about the presents of the three magic kings (2nd strophe), Jesus' resurrection (3rd and 4th strophe), about Pentecost (5th strophe), about the ascension of Mary (6th strophe) and closes with a prayer to Mary, asking her for accepting our redemption and for helping us to lead a better life from now on. This ballad is followed by two virelai, the first about Gabriel's announcement to Mary, Cuncti simus concanentes (f.24), which could easily have been sung by the pilgrims themselves, and Polorum regina (f.24v), a poetic dance song, a ball redon, here interpretated by singers and instruments. The next two pieces are polyphonic songs in ars nova-style, first the beautiful three-part virelai Mariam matrem virginem (f.25), praising Mary and Jesus. This sophisticated song was most certainly performed by monks with a profound musical training. The Occitan two-part motet Inperayritz de la ciutat joyosa (f.25v), was probably imported by the monks from the court of the king of Aragon, where a monodic version in the repertoire of the Capilla Real is attested before 1350. We decided to use only one of the magnificent texts, in order to allow a better comprehension of the poem. The last chant from the Llibre Vermell is the virelai Ad mortem festinamus (f.26v), a dance of death narrating regrets and asking for forgiveness at one's last moment of life. We imagined that the pilgrims joined the singers for every last phrase. Also, there has been inserted a sort of a musical memento mori, a litany, asking the pilgrims to be better even on earth: You will be a worthless corpse. Why are you not afraid of sins?...

The programme is completed by three outstanding Cantigas de Santa Maria. The cantigas are notated in the 13th century codex B.1.2. from El Escorial, an impressive collection of more than 400 Maria-chants in Gallician language collected at the court of Alfonso X El Sabio. The three cantigas de loor also tell about the Virgin's miracles: Rosa das rosas (No. 10), performed instrumentally, Virga de lesse (No. 20) and Muito valvera mais (No. 30), each of them sung by two voices.

KANTIKA performs this programme avoiding any exaggeration and so their presentation is accompanied by only a few instruments as fiddle, rebec, recorder and tambourine. The singers with different European backgrounds as from France, Estonia, Italy and Germany take part in this interpretation, each with their own colour of voice, trying to make this recording lively and full of contrasts.