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LP, 1986: Christophorus SCGLX 74032
CD, 1988: Christophorus CHR 74530
CD, 2008: Christophorus CHR 77300
Seite 1
1. Wer daz elend bauen wil [1:30]
Pilgerlied, Deutschland, 14. Jh. — Strophe 1, 2, 3
Sänger, Pommer, Dulcimer
2. Deus in adiutorium [2:34]
3-st Conductus, Deutschland/Frankreich 13./14. Jh.
Sänger
3. La quinte estampie royal [2:14]
Instrumentalstück, Nordfrankreich 13. Jh.
Schalmei, Blockflöte, Lira, Nakirs, Schellenring
4. El mois d'avril ~ Al cor ai unse alegrance ~ ET GAUDEBIT [1:47]
3-st. Motetus, Nordfrankreich 13. Jh.
Sängerin, Sänger 1, Fidel
5. Prendés y garde [1:47]
Guillaume d'AMIENS 13. Jh.
Sänger 1, Blockflöten, Lira, Chitarra sarazenica, Mittelalter-Laute
6. Wer daz elend bauen wil [1:07]
Strophe 4, 5 | Sänger, Psalterium
7. Pos de chantar m'es pres talenz [5:21]
WILHEM IX. von Aquitanien 1079—1127
Sänger 2, Blockflöte, gestrichene Chitarra sarazenica, Psalterium
8. La tierche estampie royal [2:35]
Instrumentalstück, Nordfrankreich 13. Jh.
Schalmei, Pommern, Vasentrommel, Klanghölzer
9. Clara sonent organa [2:36]
Lateinischer Versus, Südfrankreich 12. Jh.
Sängerin, Harfe
10. Annus novus in gaudio [0:50]
Lateinischer Versus, Südfrankreich Ende 11. Jh.
Schalmei, Pommer, Organistrum, Glocken
11. Farai un vers pos mi sonelh [6:26]
WILHEM IX. von Aquitanien 1079—1127
Sänger 1, Sänger 2, Blockflöten, Fidel, Dulcimer, große Trommel, Ratsche
Seite 2
1. Wer daz elend bauen wil [0:33]
Blockflöte, Ud
2. Razon an de seeren [7:51]
Aus den „Cantigas de Santa Maria", Spanien 13. Jh., CSM 218
Sänger 1, Schalmei, Drehleier, Ud
3. Resurgentis Domini [2:14]
3-st. Benedicamus-Tropus, Spanien 13. Jh. — „Codex Las Huelgas", Hu 43
Sänger
4. Non e gran cousa [5:45]
Aus den „Cantigas de Santa Maria", Spanien 13. Jh., CSM 26
Sänger 2, Blockflöte, Pommer, Fidel, Schellentrommel
5. En todo tempo [3:28]
Aus den „Cantigas de Santa Maria", Spanien 13. Jh., CSM 111
Sänger 1, Sänger 2, Pommern, Mittelalter-Laute, Klanghölzer
6. Wer daz elend bauen wil [1:30]
Strophe 6, 7 | Sänger, Fidel
7. Congaudeant catholici [2:38]
Aus dem „Codex Calixtinus", Spanien 12. Jh., cc 96
Sängerin, Sänger, Fidel, Chitarra sarazenica
8. Wer daz elend bauen wil [0:36]
Strophe 8 | Sänger, Pommer
9. Dum pater familias [5:53]
Aus dem „Codex Calixtinus", Spanien 12. Jh., cc 117
Sänger, Pommer, Organistrum
ENSEMBLE FÜR FRÜHE MUSIK, AUGSBURG
Wolfgang Zahn, Pommer, Schlagwerk
Hans Ganser, Sänger 1, Blockflöten, Schlagwerk
Sabine Lutzenberger, Sängerin, Blockflöten
Heinz Schwamm, Fidel, Lira, Blockflöte, Dulcimer, Drehleier
Rainer Herpichböhm, Sänger 2, Chitarra sarazenica, Mittelalter-Laute, arabischer Ud
Aufnahmeleitung: Hermann Bittel
Tonmeister: Rolf Donner
Aufnahmeort: Augsburg, Maria-Ward-Saal, März 1986
© Übertragungen und musikalische Einrichtung: ensemble für frühe musik augsburg
Titelbild: Hl. Jacobus; Buchmalerei aus dem Codex Calixtinus
(Santiago de Compostela, Kathedralbibliothek, vgl. die Erläuterungen zu »Congaudeant catholici«)
Der Apostel ist noche nicht wie in späteren Abbildungen als Pilger dargestellt,
mit Pilgerstab, Reisetasche und Wasserflasche
Foto: Norman Foster
CD-Mastering: Andreas Bittel
© 1988 Christophorus-Verlag GmbH Freiburg i. Br.
Drei Gründe gab es, warum im Mittelalter jemand eine Pilgerfahrt unternahm: »voluntarie« - aus freiem
Willen; »ex voto« - weil er es gelobt hatte; und »ex poenitentia« - als
Söhne für seine Sünden. Und drei heilige Stätten gab es dann, zu denen
er sich auf den Weg machen konnte: Jerusalem, Rom und Santiago de
Compostela - St. Jacob im Sternenfeld. Doch nur der Wallfahrer nach
Santiago war nach der Meinung Dantes eigentlich ein »peregrino«, ein
Pilger, da der Weg dorthin, der »Camino de Santiago«, weitaus am
schwierigsten und am längsten sei.
Dieses Urteil zeigt, welch
enormen Aufschwung die Wallfahrt nach Santiago genommen hatte, seit in
der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts das angebliche Grab des hl.
Jacobus in Galicien, im äußersten Nordwesten Spaniens, wiederaufgefunden
worden war. Auch aus Deutschland zogen schon sehr bald Wallfahrer nach
Santiago, und zahlreiche Jakobskirchen aus dem 11. - 15. Jahrhundert
zeugen noch heute von der großen Verehrung des Heiligen.
Doch
noch etwas ist aus dieser Zeit erhalten: eine Sprache, mit der sich
damals Pilger der verschiedensten Nationalitäten auf ihrem Weg nach
Santiago verständigen konnten, nämlich die Musik.
Und so
unternimmt das »ensemble für frühe musik augsburg« auf der vorliegenden
Schallplatte eine Pilgerreise ganz eigener Art, eine musikalische
Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Eingespielt sind
Wallfahrtslieder, »Cantigas de Santa Maria«, in denen von Wundern
berichtet wird, die den Pilgern auf dem Camino de Santiago widerfuhren,
und »geistliche« Musik, wie sie in den romanischen Kirchen zur Ehre
Gottes erklang. Doch sind auch Lieder der Trobadors und Trouvères zu
hören, die in jener Zeit an den Fürstenhöfen ihre Kunst pflegten, sowie
Tanzlieder und Estampiten, wie sie von den fahrenden Spielleuten auf den
zahlreichen Festen entlang des Pilgerweges gespielt wurden.
(Die Übersetzungen versuchen den Sinn der Lieder in einer heute verständlichen Sprache wiederzugeben.)
Wer daz elend bauen wil — Strophe 1, 2, 3
Das deutsche Lied »Wer daz elend
bauen wil« (= wer in die Fremde gehen will) stellt einen verkürzten
»Pilgerführer« dar: Neben der notwendigen Ausrüstung werden die
Stationen der Reise geschildert (sant Spiritus = Pont-St. Esprit im
französischen Departement Gard; Langedocken = Languedoc; der armen
Jecken lant = Armagnac: den finstern stern = Cap finis terrae; salvator =
San Salvador de Oviedo).
Auch uns dienen die eingespielten 8 Strophen (im Original 15) als Führer auf unserer musikalischen Pilgerfahrt.
Quelle:
Munchen, Bay. Staatsbibl., cgm 809 (15. 1h.)
Deus in adiutorium
Der
3-stimmige Conductus »Deus in adiutorium« war vom 12.-14. Jahrhundert
in Frankreich weit verbreitet (auch in einstimmiger Form). Von dort aus
gelangte er auch in deutsche Quellen und gehört so zu den
»internationalen« Melodien des Mittelalters.
Quellen:
Montpellier, Bibl. de la Faculté de Medicine, Ms. H 196 (13. Jh.)
Bamberg, Staatsbibl., Ms. lit. 115 (13. Jh.)
Darmstadt, Hessische Landesbibl., Hs. 3471 (14. Jh.)
München, Bay. Staatsbibl., clm 5539 (ca. 1300)
Turin, Bibl. reale, vari 42 (14. Jh.)
La quinte estampie royal
Auf
dem Weg nach Santiago haben wir Nordfrankreich erreicht. Zu den wenigen
erhaltenen Quellen mittelalterlicher Instrumentalmusik gehört eine
Sammlung von »Estampiten« aus dem Chansonnier du Roi.
Quelle:
Paris, Bibl, nat., fr. 844 («Chansonnier du Roi«, 13. Jh.)
El mois d'avril - Al cor ai une alegrance - Et gaudebit
Eine
typische musikalische Form im 13. Jahrhundert war der Motetus, bei dem
verschiedene Texte gleichzeitig erklingen. Der folgende 3-stimmige Satz
kombiniert eine altfranzösische Pastourelle (in der Oberstimme =
»Triplum«) und eine provenzalische Liebesklage (in der Mittelstimme =
»Motetus«) mit einem Ausschnitt aus einem gregorianischen Alleluja als
Konstruktionsbasis (in der Unterstimme = »Tenor«).
Quelle:
Wolfenbülttel, Herzog-August-Bibl. Cod. Guelf. 1099 Helmst. (W2, 13. Jh.)
Tenor Et gaudebit, aus dem Alleluia: Non vos relinquam orphanos.
Prendés i garde
Auch
das unmittelbar anschließende Tanzlied, ein Rondeau, hat
andeutungsweise die Pastourellensituation (Naturidylle, Ritter,
Schäferin) zum Thema.
Guillaume d'Amiens (13. A.)
Quelle:
Rom, Bibl. vat., Regie. 1490 (13. Jh.)
Wer daz elend bauen wil — Strophe 4, 5
Pos de chantar m'es pres talenz
Nächste
Station unserer musikalischen Reise ist der Süden Frankreichs. Wilhelm
IX. von Aquitanien (1079-1127) ist der früheste Vertreter mehrerer
Generationen von »Dichtermusikern« die in ihrer provenzalischen Sprache
»Trobadors« genannt werden. Melodien zu Wilhelms Gedichten sind nicht
erhalten, außer dem Anfang zum folgenden, der in geistlicher
Kontrafaktur in einem Mysterienspiel des 14. Jahrhunderts auftritt.
Dieser Melodieanfang wurde von uns sinngemäß ergänzt.
Anlaß zu diesem Lied gab wahrscheinlich eine Pilgerfahrt Wilhelms IX. nach Santiago de Compostela.
Quelle:
Rom, Bibl. vat., Chigi C.V. 151 (14. Jh.)
La tierche Estampie royal
Quelle:
Paris, Bibl. nat., fr. 844 (»Chansonnier du Roi«, 13. Jh.)
Clara sonent organa
Die
beiden folgenden lateinischen Versus sind Beispiele für die geistliche
Musikpflege in den Klöstern Südfrankreichs. Diese lateinische Dichtung
und Musik hat auch auf die kurz danach entstandene und geographisch
unmittelbar benachbarte Lyrik der Trobadors eingewirkt.
Die
Beziehungen zwischen den beiden äußerlich so verschiedenen Repertoiren
sind so eng. Daß man einige ohne Melodien erhaltene Trobadorlieder
problemlos mit Melodien von lateinischen Liedern. die in Strophenbau und
Reimstruktur identisch sind, singen kann (s. »Farai un vers«: vgl. auch
die Analogie: lateinisch »versus« und provenzalisch »vers«).
Quelle:
Paris. Bibl. nat., lat. 3719 (12.Jh.)
Annus novus in gaudio
Wir
folgen der Aufforderung der 1. Strophe des vorhergehenden Liedes und
schließen unmittelbar an mit einer instrumentales Fassung des Versus.
Quelle:
Paris. Bibl nat., lat. 1139 (Ende 11.Jh.)
Farai un vers
Ein
pikantes Abenteuer auf seiner Pilgerfahrt schildert das folgende Lied
von Wilhelm IX., für das wir die Melodie des Versus »In laudes
innocentium« aus der frühesten der sog. Saint Martial-Handschriften, die
zu seinen Lebzeiten ca. 1099 geschrieben wurde, verwenden.
Quelle: Paris, Bibl, nat., lat. 1139 (Ende 12. Jh.)
Wer daz elend bauen wil — instrumental
Razon an de seeren
Auf
der spanischen Seite der Pyrenäen vereinigen sich die vier großen
französischen Jakobs-Pilgerwege zu einem einzigen, dem »Camino de
Santiago«.
Im Norden Spaniens kamen im 13. Jahrhundert am Hofe
Alfonso's X. geistliche, volkssprachliche (galizisch-portugiesisch)
Lieder zur Blüte, die »Cantigas de Santa Maria«.
Alfonso X. el Sabio
(1230-1284), König von Kastilien und Leon, Sohn von Ferdinand III. und
Beatrix von Schwaben, Tochter Philipp's von Schwaben, betätigte sich
auch als Dichter und Musiker und gilt als Verfasser zumindest einiger
der von ihm gesammelten Cantigas de Santa Maria.
Die Cantigas sind Lieder zu Ehren der hl. Maria und berichten von Wundern, die sie auf dem Camino de Santiago wirkte.
Wegen ihrer erheblichen Länge haben wir die eingespielten Cantigas um einige Strophen gekürzt.
Diese Cantiga erzählt, wie Maria in Vila-Sirga einem guten und ehrenhaften Mann aus Deutschland, der krank war, half.
Quelle:
Cantigas de Santa Maria Nr. 218 - Bibl. del Escorial, j.b.2 (13. Jh.)
Resurgentis Domini
Der
3-stimmige Benedicamus-Tropus »Resurgentis Domini« steht als Beispiel
für die frühe geistliche Mehrstimmigkeit in Spanien. Er stammt aus einer
umfangreichen Handschrift, die heute noch an ihrem Entstehungsort im
Kloster Las Huelgas bei Burgos aufbewahrt wird.
Quelle:
Burgos, Bibl. del Monasterio de Las Huelgas, ohne Signatur (13. Jh.)
Non e gran cousa
Diese
Cantiga erzählt, wie Maria über die Seele eines Pilgers urteilte, der
auf dem Weg nach Santiago durch eine List des Teufels ums Leben gekommen
war Sie befand es für gut, daß die Seele in den Leib zurückkehre und
Buße tue.
Quelle:
Cantigas de Santa Maria Nr. 26 - Bibl. del Escorial, j.b.2 (13. Jh.)
En todo tempo
se
Cantiga erzählt, wie ein Priester, der die Messe las und Santa Maria
verehrte, in einem Fluß, der durch Paris fließt, ertrank. Und wie am
dritten Tag Santa Maria ihn wieder zum Leben erweckte und ihn aus dem
Wasser zog.
Quelle:
Cantigas de Santa Maria Nr. 111 - Bibl. del Escorial, j.b.2 (13. Jh.)
Wer daz elend bauen wil — Strophe 6, 7
Congaudeant catholici
Der »Codex Calixtinus« oder »Liber Sancti
Jacobi« wurde zwischen 1140 und 1160 verfaßt. Er besteht
aus fünf Teilen:
Das
1. Buch enthält Gebete, Predigten und die Musik zur Liturgie für das
Fest des hl. Jacobus am 25. Juli. In einem Anhang zu diesem Teil sind
mehrstimmige Stücke, u. a. das folgende »Congaudeant catholici«,
zusammengestellt.
Das 2. Buch berichtet von Wundern und Legenden des Apostels Jacobus.
Im 3. Buch wird die Verbringung der Reliquien des Heiligen nach Galizien geschildert.
Die Bücher 1-3 stellen somit eine Art offizielles Lexikon des Jakobskultes dar.
Das 4. Buch handelt vom Leben Karl's des Großen.
Das 5. Buch enthält einen Reiseführer für Pilger mit Angaben über Wege, Orte und Pilgerhospize.
Quelle:
Santiago de Compostela, Kathedralbibl., Codex Calixtinus (12. Jh.)
Wer daz elend bauen wil — Strophe 8
Dum pater familias
Das lateinische Lied »Dam pater familias« ist ein Nachtrag im musikalischen Teil des Codex Calixtinus.
Nach
der 2. Strophe ist ein althochdeutsch/provenzalisches Textbruchstück
eingeschoben, das den Rest eines wesentlich älteren Pilgerliedes
darstellt.
Wegen seiner schließenden Wirkung stellen wir diesen Einschub an den Schluß des Liedes.
Quelle:
Santiago de Compostela, Kathedralbibl., Codex Calixtinus (12. Jh.)
There were three reasons why someone would undertake a pilgrimage in the
Middle Ages: “voluntarie” - of his own free will; “ex voto” - because
he had vowed to; and “ex poenitentia” - as an act of atonement for his
sins. There were then three holy shrines which he could visit:
Jerusalem, Rome and Santiago de Compostela - St. James in Sternenfeld.
Yet according to Dante, only someone who journeyed to Santiago was a
real “peregrino”, a pilgrim, since the route leading there, the “Camino
de Santiago”, was by far the most difficult and the longest.
This
misjudgment indicates the enormous upswing with which the pilgrimage to
Santiago was made since the alleged grave of St. James was rediscovered
in the first half of the ninth century in Galicia, the most
northwestern part of Spain. Very soon thereafter pilgrims from Germany
as well set off for Santiago, and numerous churches dedicated to St.
James dating from the 11th - 15th centuries bear witness still today to
the reverent homage paid to the saint.
Yet there is something
else which has come down to us from this period: a language with which
the pilgrims of different nationalities could communicate with one
another on the way to Santiago, namely music. And thus the “ensemble für
frühe musik augsburg” (“Ensemble for Early Music-Augsburg”) undertakes
on the present recording a unique type of pilgrimage, a musical
pilgrimage to Santiago de Compostela. Performed are pilgrim songs,
“Cantigas de Santa Maria” - which relate stories of the miracles
experienced by pilgrims on the Camino de Santiago, and “sacred” music,
as it resounded in the Romanesque churches in praise of God. But there
are also songs to be heard from the trobadors and trouvères, who in that
period displayed their art at the royal courts, as well as Tanzlieder
and Estampiten, as they were performed by the travelling minstrels at
the numerous festivities along the pilgrimage route.
(The translations attempt to convey the meaning of the songs in a language which can be understood today.)
(Translated by Beverly J. Sing)
Wer daz elend bauen wil — verses 1, 2, 3
The German
song “Wer daz elend bauen wil” (= he who wants to go abroad) is a
shortened “Guide for Pilgrims”. It contains not only descriptions of the
necessary equipment but also of the stages of the journey (sant
Spiritus = Pont-St. Esprit in the French department Gard; Langedocken =
Languedoc; der armen Jecken lant = Armagnac; den finstern stern = Cap
finis terrae; salvator = San Salvador de Oviedo).
The eight verses performed here (in the original there are 25) will also serve as a guide for us on our musical pilgrimage.
Deus in adiutorium
The
3-voice conductus “Deus in adiutorium” was widespread in France (also
in a monophonic form) during the 12th—14th centuries. From there it also
landed in German sources and thus may be numbered among the
“international” melodies of the Middle Ages.
La quinte estampie royal
On
the way to Santiago we have reached northern France. One of the few
extant sources of medieval instrumental music is a collection of
“Estampiten” from the Chansonnier du Roi.
El mois d'avril - Al cor ai une alegrance - Et gaudebit
A
typical musical form in the 13th century was the motet in which
different texts are sung simultaneously. The following 3-voice
composition combines an Old French pastourelle (in the upper voice =
“Triplum”) and a Provençal love lament (in the middle voice = “Motetus”)
with an excerpt from a Gregorian Alleluia which serves as the
constructive basis (in the lowest voice = “Tenor”).
Prendés i garde
The
theme of the immediately following Tanzlied (song accompanying a
dance), a Rondeau, also contains hints of the situation typical of a
pastourelle (nature idyll, knight, shepherdess).
Wer daz elend bauen wil — verses 4, 5
Pos de chantar m'es pres talenz
The
next stage of our musical journey is southern France. William IX of
Aquitaine (1079—1127) is the earliest representative of several
generations of “Poet-Musicians” who are called “Trobadors” in their
Provençal language. Melodies to William's poems are not extant, the only
exception being the beginning of the following one, which is found in
the form of a sacred contrafactum in a mystery play of the fourteenth
century. We have completed the beginning of the melody in a
corresponding fashion. This song was most likely written on the occasion
of a pilgrimage which William IX mode to Santiago de Compostela.
La tierche Estampie royal
Clara sonent organa
The
two Latin Versus (psalm verse) which follow are examples of the sacred
music cultivated in the cloisters of southern France. This Latin poetry
and music also influenced the lyric of the trobadors which was written
shortly afterwards and in immediate geographical vicinity.
The
relationships between two repertoires which display such external
differences are in fact very close; identical verse structures and rhyme
patterns of some Latin songs which have been transmitted with melodies
make it possible to sing without any difficulty some extant trobador
songs without melodies (see “Farai un vers”; see also the analogy: Latin
“versus” and Provençal “vers”).
Annus novus in gaudio
We
comply with the demand of the first verse of the previous song and
perform immediately afterwards an instrumental version of the Versus.
Farai un vers
The
following song by William IX describes a piquant adventure which he had
during his pilgrimage. We use the melody of the Versus “In laudes
innocentium” found in the earliest of the so-called St. Martial
manuscripts which was written during his lifetime (ca. 1099).
Wer daz elend bauen wil — instrumental
Razon an de seeren
On
the Spanish side of the Pyrenees the four major French pilgrimage
routes to St. James merge into one: the “Camino de Santiago”.
During
the thirteenth century there flourished at the court of Alphonse X in
northern Spain a body of sacred vernacular (Galician-Portuguese) songs:
the “Cantigas de Santa Maria”.
Alfonso X el Sabio (1230-1284), King
of Castile and Leon, son of Ferdinand III and Beatrice of Swabia,
daughter of Philipp of Swabia, was also a poet and a musician. He is
considered the author of at least some of the Cantigas de Santa Maria
which he collected.
The Cantigas are songs in honour of the Virgin Mary and tell of the miracles which she performed along the Camino de Santiago.
Due
to their considerable length, we have shortened the Cantigas performed
here by a number of verses. This Cantiga relates how in Vila-Sirga Mary
helped a good and honourable man from Germany who was ill.
Resurgentis Domini
The
3-voice Benedicamus trope “Resurgentis Domini” is an example of early
sacred polyphony in Spain. It is found in an extensive manuscript which
is preserved still today in its place of origin, the cloister Las
Huelgas near Burgos.
Non e gran cousa
This Cantiga
relates how Mary judges the soul of a pilgrim who died on the way to
Santiago through a trick of the devil. She decided it would be fitting
for the soul to return to the body and do penance.
En todo tempo
This
Cantiga tells the story of a priest (one who said the Mass regularly
and worshipped the Virgin Mary) who died in a river which flows through
Paris. And how the Virgin Mary brought him back to life on the third day
and pulled him out of the water
Wer daz elend bauen wil — verses 6, 7
Congaudeant catholici
The “Codex Calixtinus” or “Liber Sancti Iacobi”
was written between 1140 and 1160. It comprises five parts:
The
first book contains prayers, sermons, and liturgical music for the
Feast of St. James on 25 July. In an appendix to this part there is a
collection of polyphonic pieces, including the following “Congaudeant
catholici”.
The second book relates the miracles and legends of the apostle James.
The third book describes how the relics of the saint were brought to Galicia.
Books 1—3 thus represent a type of official dictionary of the James cult.
The fourth book deals with the life of Charlemagne.
The fifth book contains a travel guide for pilgrims with information on routes, places and pilgrim hospices. 21
Wer daz elend bauen wil — verse 8
Dum pater familias
The Latin song “Dum pater familias” is a supplement to the musical section of the Codex Calixtinus.
An
excerpt from an Old High German/Provençal text is inserted after the
second verse; it is the remnant of a considerably older pilgrim song.
Due to its effect of finality we have placed this insertion at the end
of the song.